INTERNATIONALER LINKSHÄNDERTAG – INTERVIEW MIT RADIO BASILISK

Aufgrund einer Anfrage von Radio Basilisk im Zusammenhang mit interessanten psychologischen Fakten über Linkshänder habe ich etwas recherchiert und fasse für euch die wichtigsten Punkte zusammen! Unten findest Du auch Ausschnitte aus den Aufnahmen des humorvollen Interview mit Radio Basilisk für die Morgenshow mit Finn Rasmussen zum Internationalen Tag der Linkshänder.

Als Linkshänder ist man im Nachteil…

Heute ist der internationale Tag der Linkshänder, welcher 1976 vom US-Amerikaner Dean R. Campbell ins Leben gerufen wurde. Dieser Aktionstag soll Belange und Bedürfnisse aller Linkshänder in der von Rechtshänder geprägten Gesellschaft in den Vordergrund stellen. Rund 10-15% der Bevölkerung in der Schweiz sind Linkshänder und müssen sich mehr an uns Rechtshänder anpassen als umgekehrt. So müssen sie entgegen ihrer Seitentendenz lernen mit rechts die Hand zu geben, sie müssen lernen wie man einen Aufsatz mit Tinte schreibt ohne gleich alles zu verschmieren, sie müssen lernen wie man mit einer Schere effizient schneidet, wenn gerade keine Linkshänder-Schere zur Hand steht und viele andere Dinge müssen die Linkshänder lernen, was für uns Rechtshänder ganz natürlich von der Hand geht.

… von wegen!

Doch Linkshänder zu sein bringt auch einige Vorteile mit sich. Das naheliegendste ist, dass die Linkshänder ihre rechte Hand besser kontrollieren können als die Rechtshänder ihre linke Hand. Dies hat damit zu tun, dass die Linkshänder gesellschaftsbedingt mehr mit der rechten Hand machen müssen. Weiter haben die Linkshänder ein besseres Rhythmusgefühl, da der Zugang zur rechten Gehirnhälfte verstärkt ist und sich dort das Zentrum für den Rhythmus befindet. Die männlichen Linkshänder können Gesichter besser erkennen als ihre rechtshändigen Kollegen, und zwar genau so gut wie die Frauen. Dies wird damit erklärt, dass durch die Linkshändigkeit die beiden Gehirnhälften besser miteinander kommunizieren. Und wenn es mal in den Ausgang geht und die Musik laut wird, dann ist es schwieriger einem Linkshänder etwas abzuschnorren als einem Rechtshänder. Denn wenn es laut ist, halten wir meistens ein Ohr hin, um besser zu hören, was diese Person gegenüber sagen will. So halten die Rechtshänder tendenziell ihr rechtes Ohr hin und die Linkshänder ihr rechtes Ohr. So passiert es, dass das Gehörte in unterschiedlichen Gehirnhälften verarbeitet wird. Bei den Rechtshänder wird diese Anfrage wertefrei verarbeitet. Sie geben doppelt so häufig wie die Linkshänder das Gewünschte (z.B. eine Zigarette) raus. Bei den Linkshänder wird das ganzheitliche und kritische Denken aktiviert und die Anfrage eher abgelehnt. Demnach ist es also schwieriger von den Linkshänder etwas zu bekommen. Ob dies nun effektiv ein Vorteil ist, sollte jeder selbst für sich selbst entscheiden.

Linkshänder sind aggressiver!

Dieses Vorurteil ist wohl daraus entstanden, dass man beobachten konnte, dass es während Kriegszeiten mehr Linkshänder gab. Fast doppelt so viele wie es heute sind. Doch diese These wurde verworfen und damit begründet, dass es im Kampf ein Vorteil war ein Linkshänder zu sein, da man die häufigeren Rechtshänder damit überraschen konnte. Auch im Sport sieht man häufig, dass es gerade auf hohem Leistungsniveau mehr Linkshänder gibt als es aufgrund des Bevölkerungsdurchschnitts zu erwarten wäre. Doch wie wird man zum Linkshänder, wenn es doch so viele Vorteile gibt? Ist das angeboren oder antrainiert?

Linkshänder werden!

Ist die Eigenschaft «Rechts- oder Linkshänder» angeboren oder antrainiert? Diese Frage konnte bis heute noch nicht abschliessend geklärt werden. Einerseits sieht man eine Häufung von Linkshänder, wenn die Eltern Linkshänder sind, doch die Gene erklären nicht alles. So spielt die Umwelt ebenfalls eine grosse Rolle. Wir lernen indem wie andere Beobachten und Nachahmen. Gleichzeitig spielt die Kultur eine grosse Rolle. Wie begrüsst man sich? Mit welcher Hand macht man das Kreuz beim Beten? Mit welcher Hand wäscht man sich? Ob man Linkshänder wird hängt demnach von den Genen und der Umwelt ab. Es ist klar, dass jeder Mensch eine Seitentendenz hat, also eine Seite die dominanter ist. Vor allem in jungen Jahren aber kann man z.B. lernen mit rechts, statt mit links zu schreiben, doch bleibt diese Seitentendenz immer da. Lohnt es sich also Zeit zu investieren Linkshänder zu werden oder umgekehrt?

Was ist nun besser?

Um die Frage zu klären, ob es nun besser ist Rechtshänder zu sein oder ob es besser ist Linkshänder zu sein, wird das Wissen über die Evolution herangezogen. Aufgrund der Beobachtung der Häufigkeitsverteilung über die Jahre und Jahrhunderte ist weder das eine noch das andere viel besser. Denn wäre es ein riesiger Vorteil Linkshänder zu sein, so hätte man einen Anstieg von Linkshänder beobachten müssen. Wäre es ein riesiger Nachteil Linkshänder zu sein, so hätte man einen Rückgang von Linkshänder beobachten müssen. Da nun die Häufigkeit der Linkshänder über die Zeit relativ stabil geblieben ist, kann man davon ausgehen, dass es kein Besser gibt. Egal ob Rechts- oder Linkshänder, beide Personengruppen sind super so wie sie sind 😊

Aufnahmen aus der BASILISK MORGENSHOW

mit Finn Rasmussen am 13.08.2020